Freitag, 14. März 2008

Junge Junge

Da bin ich wieder. Die letzten Tage waren ganz schön krass... Montag abend bin ich zusammen mit Andi 287 und Iain 291 zu unserem Trip nach Goshen NY aufgebrochen. Als ich den Motor startete, leuchtete die gelbe 'Check Engine'-Leuchte auf. Die Jungs aus der Werkstatt teilten mir aber mit, daß das kein Problem sei und so haben wir uns auf den Weg gemacht. Der Truck fuhr zwar, aber es fehlten gefühlte 150 PS Leistung und die Höchstgeschwindigkeit lag auf gerader Strecke bei etwa 104 km/h.

Andi und Iain waren natürlich schnell außer Sicht, doch beim Tanken in Salisbury konnte ich sie nochmal kurz einholen. Wir trafen uns erst an der Grenze wieder, die beiden hatten sich wohl in Woodstock noch einen Kaffee geschossen und wir beschlossen, nur noch bis zum Irving Big Stop in Houlton ME zu fahren und dort Feierabend zu machen. Mitten in der Nacht wurde ich wach, als der Motor plötzlich ausging. Da ich aber noch im Tran war, dachte ich an geflockten Diesel oder sowas, startete neu und da alles wieder lief, krabbelte ich wieder ins Bett.

Am nächsten Morgen klopfte es schon zeitig an der Tür. Andi und Iain waren bei Dunkin Donuts und hatten mir einen Kaffee mitgebracht. Als ich grade den ersten Schluck trinken wollte, ging der Motor schon wieder aus und es piepste kurz im Armaturenbrett. Öl und Wasser waren aber da, und auch sonst sah es unter der Haube ganz normal aus. Nach einem weiteren Neustart blinkte nun auch noch die rote 'Stop Engine'-Leuchte und der Motor schaltete wieder ab. Das schien aber nicht zum ersten Mal passiert zu sein, denn Ally aus dem Büro wußte sofort Bescheid und gab mir den Rat, die automatische Partikelfilterreinigung von Hand in Gang zu setzen. Das ist ein Feature, das in allen Trucks neueren Baujahrs vorhanden ist, um die strengen kalifornischen Emissionsbestimmungen zu erfüllen. Leider hat es nichts gebracht, und so bekam ich einige Zeit später die Message, den Trailer in Houlton stehen zu lassen und die 2 Meilen zurück nach Canada zu fahren. Das war sehr interessant, da etwa alle 60 Sekunden der Motor abstarb, aber in Maine ist sowieso so gut wie kein Verkehr und so konnte ich über den Standstreifen kriechen.

Nach dem letzten Schneesturm auf PEI

Auf der kanadischen Seite der Grenze wartete auch schon ein Servicewagen von Peterbilt, und der junge Mechaniker machte sich gleich ans Werk. Leider konnte er auch nichts ausrichten und so wurde ein Tow-Truck bestellt, der mich zurück nach Fredericton NB zum Händler schleppte.

Hier setzte man meine Zugmaschine nach fast 26 Stunden wieder in Gang, was etwa zu gleichen Teilen auf Fehlersuche und Fehlerbehebung verteilt war. Zum Glück konnte ich mir die Zeit vor dem Fernseher auf der gemütlichen Couch in der Driver's Lounge vertreiben.

Zwei Stunden später konnte ich meinen Trailer in Houlton wieder aufpicken und kam am nächsten Morgen mit genau einem Tag Verspätung bei den Evil Twins in Goshen NY an. Hier traf ich Richard 285 und wir klönten ein wenig und beeumelten uns über die kalifornischen Vorschriften. Während des Abladevorgangs klingelte mein Handy. Das Übersetzungsbüro aus Charlottetown, das ich um ein Angebot zur Übersetzung meiner Zeugnisse gebeten hatte, teilte mir seinen Preis mit. 1200 Dollar für 15 Seiten Zeugnisse. Na, da überlege ich mir lieber etwas anderes...

Im Orange County, NY

Anschließend bekam ich den Auftrag, eine Ladung spanischer Paprika am Flughafen Newark NJ abzuholen. Ramo 255 und David 260 waren beide schon mal dort und antworteten mir auch fast gleichzeitig auf meine SMS, wo das gewünschte Frachtgebäude zu finden sei. Nun hatte ich zwei unterschiedliche Wegbeschreibungen, aber irgendwie bin ich dann doch auf einem dritten Weg dorthin gelangt. Alle Wege führen eben nach Newark...

Der Jungspund auf dem Gabelstapler war noch ziemlich frisch und fuhr sehr vorsichtig herum, deshalb konnte ich ein wenig mit der niedlichen Zollbeamtin schäkern, die nur darauf wartete, meinem Trailer eine Plombe zu verpassen. Ramo hatte mich schon vorgewarnt, ein wahrer Eye Candy.

Kurz vor Buffalo hab ich dann noch ein kurzes Nickerchen gemacht und um kurz vor acht heute morgen bin ich auf dem Großmarkt in Toronto angekommen. Im Moment werden gerade die Paprika abgeladen. Mal sehen, was als nächstes kommt, bestimmt wieder M+O...