David machte sich Freitag morgen in Richtung Hafen auf den Weg. Ich bekam ein wenig später die Nachricht, Frachtbroker Karl anzurufen. Dieser hatte eine Ladung Birnen von Vineland NJ nach Etobicoke ON für mich und ich machte mich gleich auf den Weg. Doch gerade als ich in Vineland beim Kunden auf den Hof fuhr, klingelte mein Telefon. Karl teilte mir mit, daß die Ladung Birnen verdorben sei und ich sie nicht laden könnte.
Kurze Zeit später bekam ich eine andere Load Offer aus dem Büro: Cantaloupes von DelMonte in Camden NJ für Loblaws in Cambridge ON. Jetzt mußte ich blöderweise wieder eine Stunde zurück Richtung Philly fahren, und als ich in Camden ankam, traf mich fast der Schlag. Ramo war auch dort und hatte mich zwar schon vorgewarnt, daß ein Haufen Trucks vor ihm dran wären. Ich kam im Gegensatz zu ihm aber dort nicht mal mehr auf den Hof und mußte draußen auf einem staubigen Parkplatz im hintersten Eck halten.
Ich wollte mich grade mit meiner Ladenummer ins dortige Büro schleppen (34°C und drückend schwül, muß ich noch mehr sagen...?), da kam eine ältere Schwarze mit kurzem Rock und Hinkebein auf meinen Truck zugehumpelt: "Want a date, Babe?" Ich mußte gar nicht antworten, mein Gesicht sprach wohl Bände, und sie verzog sich schnell. Die Cracknutten werden auch immer fieser... Auf halbem Weg zur Straße kam ein Mädchen auf mich zu, etwa fünfzehn, wohl die Tochter von Hinkebein. "Ey, Seafood! Gimme some money for breakfast!" Ich meinte darauf, daß ich nur kanadische Dollar dabei hätte, und sie antwortete tatsächlich: "Give it to me!" Die notgeile Jugend von heute...
Vorm DelMonte-Büro war der Teufel los. Dort standen etwa 50 Fahrer in einer Schlange, um ihre Ladenummern abzugeben und -hoffentlich bald- ein Tor zugewiesen zu bekommen. Nach anderthalb Stunden war ich endlich zum Fenster vorgerückt und bekam zu meiner Überraschung sofort ein Tor. So kam ich relativ schnell wieder dort weg und konnte mich auf den Weg nach Toronto machen. Allerdings kam mir der Verkehr in die Quere. Da erstens Freitag nachmittag und zweitens das Wochenende vor dem jüdischen Pessachfest war, ging zwischen Philadelphia und Allentown PA praktisch gar nichts mehr. 60 km Stoßstange an Stoßstange.
Da Ramo kurze Zeit nach mir fertig war und den gleichen Weg hatte, beschlossen wir, uns an der Raststätte in Hickory Run zu treffen und dann ein Stück gemeinsam zu fahren. Allerdings hatte er nicht mehr ganz so viel Fahrzeit wie ich in seinem Logbuch und so verzog er sich nach knapp zwei Stunden auf einen Parkplatz. Mir hat die Zeit wegen dem unnötigen Abstecher nach Vineland leider auch nicht mehr bis zur Grenze gereicht (da hätte ich wegen den kanadischen Lenkzeiten noch zwei Stunden länger fahren dürfen), und so hab auch ich kurz vor Buffalo Feierabend gemacht.
Am nächsten Morgen bin ich pünktlich zu meinem etwas nach hinten verschobenen Termin in Cambridge angekommen. Anschließend ging es wie üblich auf die andere Seite der Halle, wo ein Auflieger für Moncton NB stand. Er war aber noch nicht ganz beladen, und so habe ich hier gleich meine Pause gemacht. Gerade als ich meine Ladepapiere bekam und wieder aufbrach, kam Ramo um die Ecke, um den Trailer aufzupicken, den ich dort vorher abgestellt hatte. Leider war der Auflieger noch nicht geladen und so mußte er warten.
Ich bin noch bis kurz vor Quebec City QC gefahren, dann hatte ich keine Lust mehr und bin ins Bett. Kurz bevor ich am nachmittag wieder weitergefahren bin, kam -na, wer wohl?- Ramo vorbei. Er war auch endlich fertig bei Loblaws und hatte mich inzwischen wieder eingeholt.
Habe es heute bis nach Salisbury NB geschafft, jetzt sind es nur noch 30 km bis nach Moncton. Mein Termin ist heute um 1000 Uhr, deshalb leg ich mich jetzt noch ein bißchen aufs Ohr. Nach Loblaws steht hoffentlich nix mehr auf dem Programm...